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Baggerei

Ausbau, Betrieb und Unterhaltung unserer Bundeswasserstraßen

Allgemeines

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist zuständig für Ausbau, Betrieb und Unterhaltung von insgesamt ca. 7.700km Bundeswasserstraßen. Auf den Seeschifffahrtsstraßen im Küstenbereich und den angrenzenden Ästuaren werden diese Aufgaben von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), hier die Außenstelle Nord in Kiel mit den Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern Lübeck, Stralsund, Tönning, Cuxhaven, Hamburg, Brunsbüttel und Kiel-Holtenau sowie die Außenstelle Nordwest in Aurich mit den Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern Emden und Weser-Jade-Nordsee wahrgenommen.

Zur Unterhaltung der Wasserstraßen gehören auch Nassbaggerarbeiten zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung ausreichender Fahrwassertiefen. Auf den deutschen Seeschifffahrtsstraßen haben diese Unterhaltungsbaggerungen einen Umfang von jährlich ca. 40 Mio. 3. Die Arbeiten werden derzeit zu etwa 25% im Eigenbetrieb der WSV mit dem Laderaumsaugbagger "Nordsee" und zu etwa 75% durch Nassbaggerunternehmen erbracht.

Saugbagger Nordsee Nordsee Laderaumsaugbagger "Nordsee"

Länge 131,8m; Breite 20,0m; Tiefg. 6,9m
Laderaumvolumen 5990 m3

Die wesentlichen Unterhaltungsbaggermengen fallen an in den Revieren:

  • Ems (WSA Emden)
  • Jade (WSA Weser-Jade-Nordsee)
  • Weser (WSA Weser-Jade-Nordsee)
  • Elbe (WSA Hamburg und WSA Cuxhaven)
  • Nord-Ostsee-Kanal (Schleusen und Einfahrten) (WSA Brunsbüttel)
  • Mecklenburg-Vorpommersche Ostseeküste (WSA Stralsund)

Seeschifffahrtsstraßen

Die für diese Reviere verantwortlichen Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter (WSÄ) sind über die Außenstellen Nord und Nordwest der GDWS organisiert und verfolgen zusammen, die Wirtschaftlichkeit der Unterhaltungsbaggerarbeiten zu verbessern, die Kosten zu vermindern sowie die umweltgerechte Durchführung der Arbeiten sicherzustellen. Dazu werden Handlungsstrategien gemeinsam erarbeitet. Im Einzelnen gehören dazu u.a.:

  • Abstimmung von Strategien zur Durchführung von Nassbaggerarbeiten und zur Unterbringung des Baggergutes
  • Abstimmung der Ausschreibungen für Baggerarbeiten und Vereinheitlichung der Ausschreibungsbedingungen
  • Koordination des revierübergreifenden Einsatzes des WSV-eigenen Laderaumsaugbaggers "Nordsee" und von Firmengeräten
  • Erarbeitung von Vorschlägen zur technisch-wirtschaftlichen Optimierung auf Nassbagger bezogener Vorschriften und Regelungen
  • Information über gesetzliche Rahmenbedingungen, Vorschriften und Verordnungen mit Einfluss auf die Durchführung von Nassbaggerarbeiten und die Handhabung und Unterbringung des Baggergutes sowie Koordination ihrer einheitlichen Auslegung
  • Behandlung auf die Nassbaggerei bezogener Einzelprobleme, ggf. mit fallweiser Beauftragung von Arbeitsgruppen oder externer Experten
  • Zusammenarbeit und Pflege von Kontakten zu nationalen und internationalen Vereinigungen, Verbänden, Instituten und Arbeitsgruppen auf dem Gebiet der Nassbaggerei
  • Beratung, Entwicklung und Schulung für elektronische Monitoring-Systeme zur Analyse von Nassbaggerarbeiten

Baggerei - eine kurze Einführung

Der Begriff "Baggerei" im Zusammenhang mit Wasserstraßen bezieht sich in den meisten Fällen auf die Nassbaggerei (engl. "dredging" im Gegensatz zu "excavating"), d.h. das Baggermaterial wird unter Wasser gewonnen.

Unterwasserbaggerarbeiten sind aus den verschiedensten Gründen erforderlich, z.B. zur

  • Gewinnung von Baumaterial (Sand, Kies) für die Bauwirtschaft
  • Gewinnung von Boden für Landgewinnung/Deichbau/Küstenschutz (Beispiel Strandvorspülung Sylt)
  • Pflege von Gewässern (Beispiel Entfernung kontaminierter Sedimentschichten)
  • Neu- und Ausbau von Wasserstraßen und Häfen
  • Unterhaltung von Wasserstraßen und Häfen (d.h. Wiederherstellen der für die Schifffahrt erforderlichen Tiefe)

Entsprechend dem jeweiligen Ziel der Baggerarbeiten wird das gebaggerte Material, das sogenannte Baggergut, unterschiedlich behandelt:

  • Entnahme aus dem Gewässer (meist) durch Verspülen in flexiblen oder starren Spülleitungen an Land zur Weiterverwendung (Baustoffe, Landgewinnung) oder Deponierung (zur Unterbringung überschüssigen Bodens aus Neubau- oder Unterhaltungsmaßnahmen oder zur Lagerung, ggf. nach Vorbehandlung, kontaminierter Sedimente)
  • Umlagerung im Gewässer durch Verklappen in Bereichen, in denen es aufgrund vorhandener Übertiefen nicht mehr stört. Dieses Verfahren wird in der Regel bei der Unterhaltung und, soweit möglich, auch beim Neu- uns Ausbau von Wasserstraßen und Häfen angewandt. Eine besondere Form von Umlagerung im Gewässer erfolgt beim Einsatz von Wasserinjektionsbaggern oder "Schlickeggen": das Baggergut wird vom Bagger nicht aufgenommen, sondern an der Gewässersohle lediglich aufgerührt und durch die natürlichen Strömungsverhältnisse fortgetragen.

Baggergeräte

Im wesentlichen kommen folgende Baggergeräte zum Einsatz:

  • Pontonbagger
    Auf einem schwimmenden, durch Stelzen oder Drähte verankerten Ponton steht ein Seil- oder Hydraulikbagger, der das Baggergut an der Gewässersohle aufnimmt und an Land oder in Schuten absetzt.
    Bild vom Pontonbagger
  • Eimerkettenbagger
    Bei dem durch Drähte (oder seltener: durch Stelzen) verankerten Eimerkettenbagger wird das Baggergut durch die Eimer an der sich drehenden Eimerkette an der Gewässersohle aufgenommen und in Schuten gefördert.
    Bild vom Eimerkettenbagger
  • Cutterbagger (Schneidkopfsaugbagger)
    Von einem schwimmenden, durch Stelzen oder Drähte verankerten Ponton ragt ein Saugrohr, an dessen vorderen Ende ein rotierender Schneidkopf das Baggergut an der Gewässersohle löst. Das gelöste Baggergut wird durch das Rohr gesaugt und an Land oder in Schuten verspült.
    Bild vom Cutterbagger
  • Hopperbagger (selbstfahrender Laderaumsaugbagger)
    Von einem freifahrenden Schiff wird das Baggergut durch ein Saugrohr an der Gewässersohle aufgenommen und in den Schiffsladeraum gesaugt. Nach Beendigung des Ladevorgangs wird das Baggergut zu separaten Klappstellen transportiert und verklappt oder zu einer Entladestation transportiert und verspült.
    Bild vom Hopperbagger
  • Wasserinjektionsgerät
    Von einem freifahrenden Schiff wird durch ein nahe der Gewässersohle geführtes Druckrohr Druckwasser in die oberen Bodenschichten injiziert. Das so fließfähig gemachte Baggergut wird von der natürlichen Strömung aus dem Baggerbereich fortgetragen.
    Bild vom Wasserinjektionsgerät

Neben den o.a. Geräten finden weitere Spezialgeräte Verwendung, die an die jeweils unterschiedlichen Aufgaben und Einsatzbedingungen angepasst sind.