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Gewässerbiologie

Die gewässerbiologischen Aufgaben des WSA Weser-Jade-Nordsee werden durch den Fachdienst Umwelt und Naturschutz wahrgenommen. Derzeit sind eine Geografin, eine Landespflegerin, eine Umweltingenieurin, eine Technikerin und ein Biologe diesem Fachdienst zugeordnet.

Die starke Nutzung der Flussmündungen von Weser und Jade („Weser-Jade-Ästuar“) als Raum für Siedlungen, Landwirtschaft, Fischerei, Gewerbe, Industrie und Handel führte in den vergangenen Jahrhunderten zu starken menschlichen Eingriffen in die Natur. Auch heutzutage wird die Infrastruktur für Verkehr, Industrie, Küstenschutz, (Ab-)Wasser- und Energiewirtschaft immer wieder angepasst und ausgebaut. Seit Kaisers Zeiten erfolgte der schrittweise Umbau des Ästuars zu Großschifffahrtsstraßen an Jade und Weser. Das bildete einerseits die entscheidende Wirtschaftsgrundlage der Region, trug andererseits aber auch zu empfindlichen Verlusten an Naturfunktionen, zum Verschwinden von Lebensräumen und zum Rückgang oder gar Rückzug von heimischen Arten bei.

Dennoch sind weite Teile des Weser-Jade-Ästuars immer noch naturnah. Es wird von vielen Arten als Lebensraum, Wanderroute, Brut- und Laichplatz oder Kinderstube genutzt. Sehr viele Vögel, Säugetiere, Fische, Krebse und weitere Artengruppen wandern jahreszeitlich ein und aus. Andere haben sich an die harten Bedingungen mit ihrem steten Wechsel der Salzgehalte, der Strömungen, der Wasserstände, der Trübung und dergleichen angepasst und siedeln dauerhaft im Ästuar. Teilweise findet man dabei eine überwältigende Vielfalt und Anzahl, teilweise aber auch besonders seltene und gefährdete Tiere und Pflanzen. Um den besonderen Wert des Ästuars im Naturhaushalt vor weiteren Einbußen zu bewahren und verloren gegangenes wieder wettzumachen, sind fast alle Bereiche inzwischen auf verschiedene Art und Weise unter Schutz gestellt.

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung trägt heute die Verantwortung, einerseits die leichte und sichere Schiffbarkeit für die wichtigen niedersächsischen und bremischen Häfen im Revier aufrecht zu erhalten und sie auf Antrag der Bundesländer auch weiterzuentwickeln. Andererseits muss sie dabei so umweltschonend wie möglich vorgehen und nicht nur die bestehenden Schutz- und Erhaltungsziele und das Verschlechterungsverbot beachten. Die WSV hat auch den gesetzlichen Auftrag und die Verpflichtung, aktiv an der Verbesserung der Zustände und der Renaturierung der Schifffahrtsstraßen mitzuwirken.

Der Fachdienst Umwelt und Naturschutz trägt dabei in verschiedenen Projektzusammenhängen umfangreiche Umweltdaten über das Weser-Jade-Ästuar zusammen, die insgesamt zum Verständnis der Lebewelt und zur Beurteilung dessen Zustands beiträgt. Im Fokus solcher Untersuchungen (z.B. Beweissicherungen, Bestandserhebungen, Funktionskontrollen und begleitendes Monitoring) stehen die Fischfauna, die Ufervegetation (Röhrichte), die Biotoptypen, die Vogelwelt oder das Makrozoobenthos (also die auf und im Gewässerboden lebenden Tiere ab einer Größe, dass sie mit bloßem Auge zu sehen sind).

Folgende Aktivitäten betreut der Fachdienst Umwelt und Naturschutz für das Weser-Jade-Ästuar:

Thema Uferunterhaltung und Strombau:

·         Unterhaltungsplan Unterweser von km 44 bis km 52

·         Unterhaltungsplan Lesum / Wümmemündung

·         Unterhaltungshinweise Unterweser von km 33 bis km 44

·         Projekt „Technisch-biologische Ufersicherung in Ästuaren“

Thema Baggern und Umlagern:

·         Sedimentmanagementkonzept Tideweser

·         Wirkungskontrolle Wasserinjektionsbaggerung in der Unterweser

·         GÜBAK-Untersuchung Tideweser

·         GÜBAK-Untersuchung Jade

Thema Renaturierung:

·         Bundesprogramm Blaues Band Deutschland: Projekt Rechter Nebenarm der Unterweser

·         Bundesprogramm Blaues Band Deutschland: Projekt Wümme

·         Gehölzumbau Strohauser Plate

Thema EU-Wasserrahmenrichtlinie:

·         Übertragung der Zuständigkeit für den wasserwirtschaftlichen Ausbau an die WSV

·         Ökologische Durchgängigkeit: Maßnahmen am Weserwehr

·         Erste WRRL-Maßnahmen: Strombau im Fokus